Im Frühjahr 2020 entbrannte ein Konflikt unter Historiker:innen, der schon wenig später als zweiter Historikerstreit galt. Es wurde nicht zuletzt um den Stellenwert des Holocaust in der deutschen Erinnerungskultur, um dessen Singularität wie um die Frage gerungen, wie er und der Antisemitismus mit dem Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus zusammenhängen. Vor dem Hintergrund der nunmehr abgeklungenen Debatte widmet sich das Seminar dem NS-Imperialismus und Siedlerkolonialismus sowie der Vernichtungspolitik an der jüdischen, aber auch an der nicht-jüdischen Bevölkerung im Generalgouvernement und den Reichkommissariaten Ostland und Ukraine. Es gilt, den Holocaust als „komplexes Gewaltgeschehen“ aufzuweisen und nach dem Nexus zwischen der genozidalen Besatzungspolitik der Nationalsozialisten und ihren Plänen den „Boden“ zu „germanisieren“ zu fragen.
- Lehrende/r: Fernando Esposito