Die Zeit zwischen 500 und 1500 nach Christus nennen wir „Mittelalter". Mit dieser Epochenbezeichnung verbunden ist zumeist auch ein festes Set an Klischees, so etwa die Wertung als „düstere Zeit" zwischen den hellen, „aufgeklärten" Epochen der Antike und der Moderne (bzw. wahlweise als romantisches verklärtes Gegenbild), oder die Vorstellung, es handele sich um eine weitgehend homogene, statische Epoche, in der sich in tausend Jahren nicht viel verändert habe. Die Einführungsvorlesung möchte die Vielfalt und Widersprüchlichkeit mittelalterlicher Lebenswelten vor Augen führen, denen mit den Kategorien „archaisch"/„modern" nicht beizukommen ist. Zugleich soll sie politische und wirtschaftliche Entwicklungen ebenso wie gesellschaftlichen Wandel und soziale Mobilität aufzeigen. Die Vorlesung bietet daher einerseits einen ereignisgeschichtlichen Rahmen, andererseits aber will sie vor allem in soziale Strukturen und Ordnungsmuster, Weltbilder und Denkhorizonte einführen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2025