Im Seminar gehen wir der Frage nach, in welchen sozialen Erscheinungsweisen neuere Formen Künstlicher Intelligenz auftreten und welche Arten von Mensch-Maschine-Beziehungen sie auslösen. Dazu widmen wir uns (1) zunächst der verkörperten Künstlicher Intelligenz (Embodied AI) und stellen die Frage, welche Bedeutung die Materialität des Körpers und das leibliche Spüren in der Beziehung zwischen Menschen und verkörperten Formen Künstlicher Intelligenz (zum Beispiel humanoiden Robotern) haben. Anschließend (2) gehen wir zur emotionalen Künstlichen Intelligenz (Emotional AI) über. Hier interessieren uns Phänomene wie Mitgefühl, Trauer und Liebe als besondere, elementare Weisen sozialer Erfahrung und ihre sozialen Erscheinungsweisen zwischen Menschen und emotionaler Künstlicher Intelligenz. Schließlich (3) weiten wir den Blick und schauen auf das Feld kommunikativer Künstlicher Intelligenz (Communicative AI). Hier kontextualisieren wir unsere Betrachtungen direkter Mensch-Maschine-Beziehungen an den Veränderungstendenzen der gesamtgesellschaftlichen Kommunikation, wobei wir diese abschließende Perspektive durch die Stichworte Algorithmisierung und Automatisierung begrenzen. Hinter der Seminarfrage liegt in unserer Beschäftigung mit konkreten Phänomenen die sozialisationstheoretische Intuition, dass sich soziale Beziehungen durch eine wechselseitige Bezugnahme auszeichnen, an deren Charakter in den spezifischen sozialen Erscheinungsweisen Künstlicher Intelligenz wir uns annähern wollen.
- Lehrende/r: Carsten Ohlrogge