Auf 50 Studierende begrenzte Veranstaltung, Anmeldung erforderlich.
Schule ist kein geschlechtsneutraler Raum“ (Bartsch & Wedl (2015), S. 10). Vielmehr ist Schule eine Sozialisationsinstanz, in der Kinder und Jugendliche Geschlecht als zentrales Distinktionsmerkmal begegnen, das Ungleichheiten, Hierarchisierungen und Rollenbilder in ihrem Denken und Handeln manifestiert. In der Geschlechterforschung wird Geschlecht (gender) als soziales Konstrukt verstanden, das nicht angeboren, sondern gelernt (learning gender) wird. Schule trägt als Lernort essenziell zum Lernen über und Ausbilden von gender bei und reproduziert dabei die binäre Geschlechterlogik und heteronormative, tradierte Rollenbilder, die in der Mehrheitsgesellschaft als „normal“ gekennzeichnet werden. Schule macht Geschlecht (doing gender).
In diesem Seminar beschäftigen wir uns daher mit der Frage, welche Rolle Sprache in der (De-) Konstruktion von Geschlechteridentitäten im schulischen Alltag einnimmt. Dabei behandeln wir Grundlagen der Geschlechterforschung und thematisieren zentrale Konzepte wie gender, sex, Identität, Heteronormativität und Intersektionalität. Wir diskutieren aktuelle empirische Ergebnisse der Bildungsforschung zum Zusammenhang von Sprache und Geschlechtersozialisation und zeichnen die rechtlichen Rahmen und verschiedene Diskurspositionen in einer umkämpften gesellschaftlichen Debatte nach. Ziel des Seminars ist es, Positionen und Handlungsoptionen innerhalb der Diskurslinien um geschlechtervielfältigen Sprachgebrauch in Schule und Unterricht zu entwickeln, um so den Herausforderungen, Chancen und Potentialen heterogener Klassenräume zu begegnen.
Quelle Zitat: Wedl & Bartsch (2015), Teaching Gender? Zum reflektierten Umgang mit Geschlecht im Schulunterricht und in der Lehramtsausbildung, Bielefeld: transcript Verlag.
- Lehrende/r: Torben Kruse