Religiöser Fundamentalismus ist eine umstrittene Kategorie. Einige Sozial- und Geisteswissenschaftler begreifen ihn als einen polemischen Kampfbegriff und lehnen daher seine wissenschaftliche Verwendung ab. Andere betonen seine heuristische Funktion und legen ihn ihren historischen und sozialwissenschaftlichen Analysen als erkenntnisaufschließendes Konzept zugrunde. Im ersten Teil des Seminars soll es darum gehen, den Fundamentalismusbegriff zu schärfen, auf seine wissenschaftliche Verwendbarkeit zu prüfen und zu entmoralisieren. Den Hauptteil des Seminars nimmt die historische und soziologische Analyse fundamentalistischer Gruppen, Bewegungen und Organisationen, ihrer Ideen und Vertreter weltweit ein. Dabei sollen nicht nur fundamentalistische Strömungen in den drei abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) behandelt werden, sondern auch fundamentalistische Tendenzen im Hinduismus und Buddhismus – Religionen, die oft als besonders friedliebend porträtiert werden. Nach der Beschäftigung mit Erscheinungsformen des Fundamentalismus legt der letzte Teil des Seminars den Fokus auf die Frage nach der sozialwissenschaftlichen Erklärung seiner Entstehung und Verbreitung.
- Lehrende/r: Dorian Ludwinski
- Lehrende/r: Olaf Müller
- Lehrende/r: Detlef Pollack