Digitale Infrastrukturen umfassen unter anderem Rechenzentren, Datenübertragungsnetze, Unterwasserkabel, Endgeräte, Plattformalgorithmen etc. Ohne sie ist digitale Kommunikation nicht möglich – und dennoch sind sie darauf ausgelegt, für die Nutzenden unsichtbar zu sein. In der Regel werden digitale Infrastrukturen erst sichtbar, wenn sie nicht wie intendiert funktionieren. In der Kommunikations- und Medienwissenschaft hat sich in den vergangenen Jahren ein infrastructural turn abgezeichnet, um eben jene Infrastrukturen für kommunikations- und medienwissenschaftliche Analysen zugänglich zu machen. Denn Infrastrukturen lassen sich nicht auf simple technologische Aspekte reduzieren. Sie gehen mit weitreichenden Folgen für unsere heutigen Mediengesellschaften einher und werden gesellschaftlich ausgehandelt – zum Beispiel mit Blick auf Nachhaltigkeit und eine sozial-ökologische Transformation. Denn immer ernergieintensivere digitale Anwendungen, immer neue digitale Endgeräte, das umfassende Datenspeichern und Tracking zu Werbezwecken im Online-Plattformgeschäft sorgen für massive ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeitsrisiken. In diesem Seminar eröffnen wir eine Infrastruktur-Perspektive auf unsere heutigen Mediengesellschaften und diskutieren entlang aktueller kommunikations- und medienwissenschaftlicher Literatur, die Potenziale einer kommunikations- und medienwissenschaftlichen Forschung zu digitalen Infrastrukturen im Kontext einer sozial-ökologischen Gesellschaftstransformation.
Studienleistung: Referat
Prüfungsleistung: Hausarbeit
- Lehrende/r: Anne Mollen