Seminarbeschreibung:
Die Politikwissenschaft hat sich erst seit einigen Jahren mit der Rolle und Funktion politischer Narrative beschäftigt. In der Forschung ist man sich weitgehend einig, dass Narrative eine zentrale Funktion in unserem gesellschaftlichen Miteinander einnehmen: bei der Sinnstiftung von Ereignissen, bei der Stabilisierung von Identitäten politischer Gemeinschaften und der (De-)Legitimierung unseres politischen Handelns. Das Seminar möchte diese Entwicklungen aufnehmen und verfolgt das Ziel, einen reflektierten politischen und politikwissenschaftlichen Umgang mit dem Narrativkonzept gemeinsam zu erarbeiten. In einem ersten Teil werden wir zunächst konzeptionelle Grundlagen erarbeiten und ein gemeinsames Begriffsverständnis entwickeln. Zudem werden wir uns mit der methodischen Frage beschäftigen, wie sich politische Narrative empirisch studieren lassen. Hierzu wird die Methodik der (visuellen) Narrativanalyse erläutert. In einem zweiten Teil beschäftigen wir uns mit einer Reihe von Fallstudien aus unterschiedlichen Feldern internationaler Konflikte (aktuelle Kriege und Konflikte, Transitional Justice Prozesse, Aufstieg des Populismus, Konfliktbeilegung, Proteste und Unruhen), in denen veranschaulicht wird, wie sich die Narrativanalyse empirisch anwenden lässt. Im Fokus steht die Frage, welche Bedeutung Friedensnarrative bzw. Kriegsnarrative in der internationalen Politik haben und wie wir diese Prozesse sinnvoll erforschen können. In einem dritten Teil werden wir im Rahmen einer Forschungswerkstatt mögliche Themen für Hausarbeiten identifizieren und über forschungspraktische Herausforderungen sprechen. Der Kurs ist als Forschungsseminar angelegt und zielt auch darauf ab, Studierende ein methodisches Instrumentarium anzubieten für potentielle Abschlussarbeiten.
Allgemeine Anforderungen:
- Die Kurssprache ist Deutsch. Die Fähigkeit zur Lektüre englischer Texte wird vorausgesetzt, zumal in diesem Forschungsfeld fast ausschließlich englischsprachig publiziert wird.
- Die intensive Lektüre der Seminarliteratur ist verpflichtend, da nur so eine produktive Diskussion im Seminar entstehen kann.
- Es wird eine regelmäßige, aktive mündliche Teilnahme erwartet.
Anforderungen für Studiennachweis
Studierende, die einen Studiennachweis anstreben, müssen
- regelmäßig und aktiv mitarbeiten
- zu den jeweiligen Forum-Diskussionen zwei Mal beitragen (die Kommentare sind auch zum wechselseitigen Verständnis der Seminarlektüre hilfreich!)
- bis zum Ende der Vorlesungszeit einen fünfseitigen Essay zu einer der thematischen Sitzungen aus den Blöcken II und III verfassen oder aktiv bei einer Gruppenpräsentation mitwirken (im Idealfall zwei, max. 3 Personen)
Anforderungen für Leistungsnachweis
Studierende, die einen Leistungsnachweis anstreben, müssen
- regelmäßig und aktiv mitarbeiten
- zu den jeweiligen Forum-Diskussionen zwei Mal beitragen (die Kommentare sind auch zum wechselseitigen Verständnis der Seminarlektüre hilfreich!)
- im Laufe des Semesters bei einer Gruppenpräsentation mitwirken (im Idealfall zwei, max. 3 Personen)
- bis zum Ende des Semesters eine Hausarbeit (ca. 5.000/6.000 Wörter, entspricht 15-18 Seiten) verfassen
- Lehrende/r: Frank Gadinger