Es ist ein Kennzeichen unserer Medienlandschaft, dass Verbrechen und Verbrechensbekämpfung aus der täglichen Berichterstattung gar nicht mehr wegzudenken sind. Nicht nur der Boulevard hat das Potential echter Kriminalfälle für sich entdeckt, wie zahllose andere Unterhaltungsformate - allen voran die "True Crime"-Podcasts - demonstrieren.  Auch in unseren Zeugnissen aus der Antike spielen Verbrechen eine zentrale Rolle. Generationen von Schülern lernten mit den Gerichtsreden von Lysias, Demosthenes, Cicero und anderen die Grundlagen der Rhetorik. Viele hunderte von Petitionen informieren uns über Beschwerden von Provinzialen, die Opfer von Verbrechen geworden waren (oder das zumindest vorgaben). Und doch unterscheidet sich die Rezeption von Verbrechen und der Verbrechensbekämpfung ganz grundlegend von unserer heutigen Sichtweise - schon allein, weil die antiken Gesellschaften faktisch über keinen Polizeiapparat verfügten. Welche Rolle Verbrechen in antiken Gesellschaften zukam, wie man mit diesen Verbrechen umging und welche Möglichkeiten der Verbrechensbekämpfung gefunden wurden, ist eben so im Zentrum der Veranstaltung, wie die Frage, welche sozialen Realitäten, die in unseren Zeugnissen reflektierten Taten beleuchten, und wie diese darzustellen sind.  

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