Das Seminar befragt die Wirkungsweise frühneuzeitlicher Inszenierung in verschiedenen Gattungen und Funktionszusammenhängen. Den Ausgangspunkt bilden dabei die spätmittelalterliche Tradition des Geistlichen Spiels und ihre reformatorische Transformation (etwa bei Hans Sachs). Im Zentrum stehen dann die Rezeption und Erweiterung der aristotelischen Wirkungsästhetik im Rahmen von Regelpoetik (Martin Opitz) und barockem Trauerspiel (Andreas Gryphius, Daniel Casper von Lohenstein). Seitenblicke auf den ritualisierten Strafvollzug, der als ‚Theater des Schreckens‘ charakterisiert wurde (Richard van Dülmen) erweitern die wirkungsästhetische Ausrichtung des Seminars in Hinblick auf die juristische Straftheorie und Strafpraxis. Am Ende stehen Reformansätze des 18. Jahrhunderts, wenn die Schaubühne den Charakter einer moralischen Anstalt gewinnt (etwa bei Johann Christoph Gottsched).

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024