Die römische Eroberung und Transformation der zum heutigen Österreich gehörenden Gebiete, die zu den Provinzen Raetia, Noricum und Pannonia wurden, hat diese Kulturräume nachhaltig und auf unterschiedlichen Ebenen geprägt. Besonders präsent im öffentlichen Bewusstsein sind dabei die verschiedenen Grenzsysteme, unter ihnen der obergermanisch-rätische Limes, das längste Bodendenkmal Europas (sowie Weltkulturerbe seit 2005). Über eine Länge von über 530 km bildete er, Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. begonnen und bis zum 3. Jahrhundert in verschiedenen Phasen ausgebaut und teils nach Osten vorverlegt, die Grenze zum freien Germanien. Seine Fortsetzung fand er im Osten im pannonischen Donaulimes.

Ungeachtet der Ausstattung der Grenzgebiete mit Kastellen, Wachtürmen, Mauern und Palisaden waren die Aufgaben der limites vielfältiger und erschließen sich erst bei systematischer Begehung im Gelände in den verschiedenen Streckenabschnitten, der jeweiligen Topographie und den archäologischen Befunden. Die einwöchige, über die Pfingstwoche stattfindende Exkursion hat zum Ziel, die römische Grenzzone vor Ort in Augenschein zu nehmen, auf ihre Entwicklung und Funktionen hin zu untersuchen sowie die hiervon geprägte römische Siedlungstätigkeit, Grenzgesellschaft und Wirtschaft zu verstehen. Die Erkundung und Besichtigung von Geländepunkten, Ausgrabungen und Museen soll zum einen die Eigenart der Grenzzone erschließen, zum anderen aber auch eine Einführung in die Geschichte und Kultur der römischen Provinzen nördlich der Alpen geben. Die als Blockveranstaltung organisierte Übung bereitet die dazugehörende Exkursion vor und nach. Diese erfolgt per Reisebus; übernachtet wird in Mehrbett-Zimmern in Jugendherbergen. In den Prüfungsordnungen vorgesehene Leistungen können auf der Basis eines Referates oder einer Führung erbracht werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024