Das Masterseminar beschäftigt sich mit universalhistorischen Konzepten, die mit der Alten Geschichte und Vertretern dieser Fachrichtung in Zusammenhang stehen. Das ist gerade deswegen von Brisanz, weil universalgeschichtliche Überlegungen seitens der Althistoriker:innen in jüngster Zeit ausgeblieben seien. Das mag deswegen verwundern, weil sich eine Reihe von Gelehrten dieser Fachrichtung noch bis in die 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer Teilnahme am wissenschaftlichen Diskurs über weltgeschichtliche Fragen veranlasst gefühlt haben. Als ganz wesentlich für diese Wissenstradition innerhalb der Alten Geschichte erweisen sich zwei unterschiedliche universalhistorische Modelle, die die deutschsprachige althistorische Forschung am Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts hervorgebracht hat: die universal ausgerichtete Kulturgeschichte Jacob Burckhardts und die Staatengeschichte Eduard Meyers. Durch die Beschäftigung mit diesen und anderen universalhistorischen Ansätzen und Konzepten aus den Reihen der Alten Geschichte soll u.a. die Frage gestellt werden, welche Rolle dieser Disziplin bei der Erarbeitung universalhistorischer Deutungen oder Narrative beizumessen ist. Im Übrigen eröffnet der universalhistorische „Blick auf das Ganze“ auf ganz generelle Weise die Möglichkeit, dem oftmals eingeforderten interdisziplinären Anspruch Rechnung zu tragen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024