Im Zeitalter des Imperialismus verließen sich die europäischen Großmächte nicht nur auf militärische Stärke. Die Beherrschung des „Orients“ verlangte auch nach wissenschaftlicher Expertise. Bis heute sind die gesellschaftlichen Auswirkungen der engen Verflechtung von imperialer Politik und Wissenschaft zu spüren: Es laufen hitzige Debatten über die Rückgabe von Kulturgütern; von Anthropologen entwendete und auf anderen Wegen in deutsche Sammlungen gelangte menschliche Gebeine sorgen für internationale Spannungen; die Erkenntnisse der Provenienzforschung stimulieren Debatten über eine postkoloniale Erinnerungskultur in Europa. Im Seminar werden aktuelle Ansätze der Imperienforschung und Wissensgeschichte diskutiert. Neben Großbritannien, Frankreich und Deutschland wird das Zarenreich, ein in der Forschung bislang zu wenig beachteter Akteur, behandelt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024