Emotional wird um ehrende Benennungen von öffentlichen Räumen gestritten, zuletzt an der Universität Münster selbst. Als vor gut zehn Jahren der hiesige Schlossplatz neubenannt wurde, kochte die öffentliche Debatte über das städtische Geschichts(selbst)bewusstsein hoch. Die Süddeutsche Zeitung resümierte 2012: „die halbe Stadt scheint mittlerweile ein historisches Seminar zu sein.“ Dabei wäre zu fragen, welche Akteurinnen und Akteure tatsächlich an solchen geschichtskulturellen Debatten teilhaben. Von Straßenumbenennungen betroffene Anwohner*innen etwa fordern ein explizites Mitentscheidungsrecht. Auch die Errichtung, Umdeutung oder der Abriss von Denkmälern sowie weitere geschichtspolitische Interventionen im öffentlichen Raum bieten Bürger*innen die Möglichkeit, an Diskursen und Entscheidungen über Geschichte in der Öffentlichkeit zu partizipieren. Das beginnt mit einem grundsätzlichen Interesse an Geschichte und mündet idealerweise in der aktiven Teilhabe bzw. Gestaltung der Entscheidungsprozesse.

In der Übung werden geschichtskulturelle Handlungsfelder, konkrete Partizipationsmöglichkeiten und deren Nutzung in schulischen wie öffentlichen Kontexten erörtert. Ein Teil der Termine findet außerhalb der Universität im Freien und im Stadtarchiv Münster statt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2024