Die Chicana/o-Literatur wird seit den 1960er Jahren, im Zuge der als Chicano-Movement bekannten Bürgerrechtsbewegung, als eigenständige literarische Tradition verstanden. Als Chicanas/os werden allgemein US-Bürger:innen mexikanischer Herkunft bezeichnet, darunter insbesondere auch die Nachkommen der spanischsprachigen Bevölkerung, die nach dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg (1846-1848) in den von den USA neu gewonnenen Gebieten blieben (also u. a. in den Staaten Kalifornien, Nevada und Utah sowie Teilen Arizonas, New Mexicos, Colorados und Wyomings). Gelehrt wird deren Literatur vor allem im Rahmen der interdisziplinären Chicana/o Studies und der (US-)amerikanischen Literaturwissenschaften. In der Lateinamerikanistik findet die Chicana/o-Literatur hingegen selten Beachtung. Nach wie vor herrscht hier ein nationales Paradigma vor, das sie in ihren US-amerikanischen Bezugsraum einschließt. Im Seminar wird die literarische Tradition dementgegen in einem sprachlich-kulturelles Dazwischen verortet und entsprechend mithilfe ausgewählter Grenztheorien ergründet.

Ausgangspunkt der theoretischen Überlegungen wie auch der Analyse bildet Gloria Anzaldúas semi-autobiografisches Werk Borderlands/La Frontera: The New Mestiza (1987). Die Teilnehmenden sind gebeten die 5. Werkauflage von Aunt Lute Book (2022) anzuschaffen und vor Semesterbeginn zu lesen. Zur Analyse hinzugezogen werden außerdem Textbeispiele aus Pat Moras Gedichtband Borders (1986) und Sandra Cisneros Kurzgeschichtensammlung Woman Hollering Creek and Other Stories (1991). Diese werden im Learnweb zur Verfügung gestellt.

 

Das Blockseminar findet an folgenden Freitagterminen statt: 19. April, 3. Mai, 7. Juni, 28. Juni und 12. Juli.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024