Entgegen weit verbreiteter Vorstellungen und populärer Darstellungen fußte mittelalterliche Herrschaft und Machtausübung weniger auf Befehl und Gehorsam, sondern vielmehr auf Konsensherstellung durch vielgestaltige Aushandlungsprozesse innerhalb der politischen Elite (und darüber hinaus). Das ist spätestens seit den Ausführungen zur „Konsensualen Herrschaft“ von Bernd Schneidmüller und deren breiter Rezeption die communis opinio der Mediävistik. Neben weltlichen Adelsherrschaften betrifft dieser Befund indes auch die wechselvolle Geschichte des Papsttums und geistlicher Institutionen oder aber die städtischen Gemeinwesen. In der Veranstaltung werden wir vielfältige politisch-gesellschaftliche Ordnungen des Mittelalters in den Blick nehmen, um deren Entstehungskontext, Entwicklung sowie die inneren Strukturen und Prozesse nachzuvollziehen.

Ziel der Veranstaltung ist es, die Herrschaftsformen und Ordnungsmodelle des europäischen Mittelalters sowie deren Wandel exemplarisch und anhand verschiedenartiger geschichtswissenschaftlicher Zugriffe und Betrachtungsebenen unter die Lupe zu nehmen. Über das Thema hinaus bietet das Seminar eine Einführung in die Grundbegriffe und Arbeitstechniken der mediävistischen Forschung, stellt deren wichtigste Hilfsmittel vor und macht mit der (systematischen) Recherche und Lektüre von Forschungsliteratur vertraut.

Für den erfolgreichen Abschluss des Seminars sind die regelmäßige und aktive Teilnahme (auch an Exkursionen in Museen, Archive etc.), die Übernahme eines Referats, das Bestehen der Abschlussklausur sowie das Verfassen einer schriftlichen Ausarbeitung (10-15 Seiten) erforderlich.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024