Die Heuristik historischen Quellenmaterials, jene traditionelle „Bergmannskunst, zu finden und ans Licht zu holen“ (J.G. Droysen), unterliegt ebenso wie die Einordnung und hermeneutische Deutung der zu Tage geförderten Texte und Artefakte einem technologischen Wandel, der die erweiterten Zugänge und Erfordernisse des digitalen Zeitalters zu berücksichtigen hat. Digitalisierung bedeutet dabei zunächst nichts anderes, als historisches Material in eine spezifische Anordnung von Nullen und Einsen zu überführen. Bereits hier setzen Prozesse der Selektion, Transformation und Rekontextualisierung ein, die auf den nachfolgenden Ebenen der Datenrepräsentation für menschliche Benutzer:innen und der Bearbeitung mit digitalen Forschungswerkzeugen ihre Fortsetzung finden. Wie jede andere Quellengattung bedürfen daher auch digital bereitgestellte Forschungsmaterialien einer kritischen Reflexion, welche die Bedingungen ihrer Genese und ihre Gemachtheit ebenso berücksichtigen wie die Möglichkeiten und Grenzen ihrer wissenschaftlichen Weiterverwertung.

Die Übung ist größtenteils als digitaler Kurs angelegt. Ausgehend von einer Einführungsphase in Präsenz erhalten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, eigenständig eine Abfolge von Lerneinheiten zu absolvieren, die ihnen Kompetenzen des fachwissenschaftlichen Arbeitens mit digitalem Quellenmaterial unterschiedlicher historischer Teilepochen vermitteln. Die Kurselemente sind dabei mehrheitlich interaktiv in Form von explorativen Webquests, Rechercheaufgaben und Reflexionseinheiten angelegt. Am Semesterende wird es zudem erneut eine Reflexionsrunde im Präsenz geben. Erwartet wird die explizite Bereitschaft, sich aktiv auf dieses hybride Lernexperiment einzulassen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024