In Zeiten von Facebook und Instagram ist vielen längst bewusst, dass Fotografien nicht die Realität zeigen. An ihnen lässt sich vielmehr ablesen, wie sich der:die Fotograph:in die Wirklichkeit wünscht. Das gilt auch für historische Fotografien, die von Historiker:innen als Quellen genutzt werden. Die Inhalte solcher Bilder sollten daher ebenso kritisch betrachtet werden wie die historischen Darstellungen eines Romans, eines Gemäldes oder einer Serie (Gerhard Paul).

Mit der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte visueller Quellen befasst sich der geschichtswissenschaftliche Forschungszweig der Visual History. Mithilfe seiner theoretischen und methodischen Überlegungen lassen sich historische Ereignisse und Entwicklungen besser verstehen. Insbesondere für das NS-Regime war die bildliche Zurschaustellung seiner Macht unverzichtbar (Michael Wildt). Doch in welchem Ausmaß beeinflusste die nationalsozialistische Bilderpolitik den alltäglichen Umgang der Menschen mit der Fotografie? Dieser Frage wollen wir in der Übung unter anderem nachgehen. Als Quellen dienen uns etwa die zahlreichen Amateurfotografien und Fotoalben aus der NS-Zeit, die sich im Archiv der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen in Münster finden lassen. Bei einem Rundgang durch das Archiv können wir diese Quellen sichten und die Arbeitsweise des Archivs kennenlernen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024