Desinformation und politische Hetze, datengetriebene Überwachung und digital vermittelte Gewalt: Diese strukturellen Probleme kommerzieller Sozialer Medien sind spätestens seit der Übernahme von Twitter (jetzt X) nicht mehr von der Hand zu weisen. Viele Nutzer*innen und auch erste Hochschulen suspendieren ihre Accounts aufgrund ethischer Bedenken. Doch es gibt eine Alternative, die sich grundlegend von den durch personalisierte Werbung finanzierten 'umzäunten Plattformen' unterscheidet: Das Fediverse – ein bunter Strauß aus 'freien' Micro-Blogging Diensten, die ein 'föderiertes' und 'selbstverwaltetes' Miteinander im Netz versprechen. Doch wie genau unterscheiden sich diese Dienste, darunter Mastodon, PeerTube und Pixelfed von ihren proprietären Entsprechungen (Twitter, YouTube und Instagram)? Wie gestalten sich Herausforderungen, die sie an ihre Nutzer*innen stellen? Und unter welchen Voraussetzungen wäre auch die Universität Münster bereit ihre Social Media Kommunikation auf das Fediverse einzustellen?

Im Seminar werden wir zunächst kritische Perspektiven auf kommerzielle Soziale Medien entwickeln. Dies geschieht anhand von Inputs zu Themen wie etwa Datafizierung, Überwachungskapitalismus, Privatsphäre, algorithmisierter Diskriminierung und der Gegenüberstellung von Freier/Libre und Open Source Software (FLOSS) im Gegenzug zu proprietären Logiken. Anschließend machen wir uns mit den Funktionsweisen des Fediverse und einzelner Dienste, sowie dem Prinzip der Föderation, den Voraussetzungen für das Betreiben von Servern und der Funktion sogenannter Verhaltenskodizes (Codes of Conduct) vertraut. Schließlich zielt das Seminar auf eine praxisnahe Auseinandersetzung mit dem Thema und auf die Erprobung alternativer Medienpraktiken und -aneignungsstrategien. Dabei wollen wir föderierbare soziale Medien nicht nur als Nutzer*innen kennenlernen, sondern insbesondere die Perspektive der Bereitstellung und der institutionellen Einbindung nachvollziehen. Hierzu werden wir im Verlauf des Seminars mit Unterstützung durch das CIT (Center für Information Technology) einen eigenen Mastodon-Server aufsetzen und moderieren. Zudem sind auch Gespräche, Interviews, Austausch und Führungen unter anderem mit Mitarbeitenden des CIT und der Stabstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Uni Münster angedacht.


Mitzubringen:

- Lust und Neugier einen föderierbaren sozialen Mediendienst kennenzulernen und dort aktiv einen Account zu bespielen
- Bereitschaft neben theoretischen, technopolitischen, rechtlichen und journalistischen Aspekten auch ein kleines Stück weit in die technischen Dimensionen alternativer sozialer Medien einzusteigen

Die Prüfungsleistung besteht aus der Erarbeitung eines referatartigen Inputs (15 min), sowie der Gestaltung eines oder mehrerer (Micro)- Blogging Beiträge (auch Podcast oder Video) zu den Themen des Seminars und einer schriftlichen Reflexion.

Vorwissen über alternative Soziale Medien oder über das Fediverse ist nicht notwendig.

This seminar will take an introductory overview of internet or computer-mediated psychology. The seminar will focus on the psychological processes between the individual and computer technology. We will examine core theories and contemporary questions of internet psychology, such as the affordances of computer-mediated communication affecting interpersonal relationships, social cognition of mediated others and the self. Contemporary questions include how social media platforms affects our self-image, why do we derive pleasure from the lives of mediated others, and the growing importance of the internet in our psychological environment.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2024
ePortfolio: No