'Empfindsamkeit' bezeichnet den im 18. Jahrhundert stattfindenden, tiefgreifenden Umbau der Gefühlskultur: Das Verhältnis von Vernunft und Empfindung wird neu ausgehandelt, die vorrationale Welterkenntnis aufgewertet, Einfühlung und Mitleiden werden als zentrale humane und soziale Qualitäten etabliert, der soziale Umgang neu strukturiert. Neben der Bedeutung für die Entwicklung der bürgerlichen Kultur, für die Genese des Individuums und den modernen Liebesbegriff wird das Seminar sich vor allem für die neue Ästhetik und die mediale Steuerung von Wahrnehmung und Affekten interessieren. Diese wird untersucht an Gellerts rührendem Lustspiel Die zärtlichen Schwestern (bitte anschaffen) und an Goethes Roman Die Leiden des jungen Werthers (bitte anschaffen) eventuell auch an Goethes Theaterstück Der Triumph der Empfindsamkeit, anhand der Lektüre zeitgenössischer Texte zur Lesekultur sowie poetologischer und pädagogischer Schriften.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024