Durch die Verschärfung autokratischer Tendenzen in Russland und Belarus sowie Russlands Krieg gegen die Ukraine mussten in den vergangenen Jahren vermehrt orthodoxe Gläubige und Theolog*innen ihre Heimat verlassen. Angesichts der Unmöglichkeit einer freien akademischen Theologie sowie eines freien Glaubenslebens in der Heimat bieten die neuen Lebensräume neue Möglichkeiten. Das Seminar geht der Frage nach, wie sich Theologie und Glaubensleben in der erzwungenen Migration verändern, welche Neuansätze, aber auch welche Konservierungen sich entwickeln. Themen der ökumenischen Offenheit, größerer liturgischer Freiheit und eine öffentlichen Theologie spielen dabei ebenso eine Rolle, wie neue Abgrenzungsprozesse. Das Seminar ermöglicht einen Einblick in den Umgang orthodoxer Gläubiger und Theologie mit Flucht, Identität und Demokratie, der gerade für die russische Theologie an ähnliche Prozesse während der sowjetischen Repressionen im 20. Jahrhundert erinnert. 

 

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024