Das Genre der Hagiographien kann einer der zentralen religiösen Texttypen genannt werden. Sie sind häufig jedoch zugleich mit zwei Vorurteilen konfrontiert. Zum einen wird der Begriff nicht selten pejorativ gebraucht, wenn beispielsweise von einer „bloß hagiographischen Darstellung“ des Lebens einer Person gesprochen wird, wobei in diesem Kontext eine verklärte oder schlicht faktisch falsche Beschreibung gemeint ist. Zum anderen begegnen wir häufiger dem Vorurteil, der Begriff „Hagiographie“ ließe sich allein auf Schriften im christlichen Kontext anwenden und eigne sich nicht für alle oder einige Formen des Buddhismus. Im Seminar wollen wir uns mit diesen Vorurteilen beschäftigen und aus systematischer Sicht sowie anhand von konkreten Textanalysen fragen, wieso beide nicht haltbar sind. Die Teilnehmenden sollen unter anderem mit Methoden der Narratologie vertraut werden und diese auf verschiedene Hagiographien anwenden. Innerhalb des Seminars werden auch originale Bildrollen und Bücher mit hagiographischem Inhalt vorgestellt. Die Teilnehmenden sollen sich außerdem aus der Perspektive ihrer eigenen Studienschwerpunkte kritisch mit den im Seminar behandelten buddhistischen Hagiographien auseinandersetzen und beispielsweise Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu christlichen Hagiographien reflektieren.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2024