Nach dem 30. Januar 1933 entwickelte sich Deutschland innerhalb nur weniger Monate zu einer Diktatur – über die bekannten Stationen wie etwa den Reichstagsbrand, das Ermächtigungsgesetz und das Verbot aller Parteien außer der NSDAP. Allein dieses Jahr wirft viele Fragen auf. Soll man ”Machtergreifung” oder besser ”Machtübertragung” sagen, ”Macheroberung” oder vielleicht gar ”Revolution”? Wie verhielt sich die deutsche Bevölkerung zu dieser Zäsur und den nachfolgenden Etappen? Wie stand sie zur Sozialistenverfolgung, zum religiösen Aufbruch und zur Judenverfolgung, die nicht erst mit dem Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April einsetzte, sondern bereits nach den Reichstagswahlen vom 5. März 1933? Welche Rolle spielten die evangelischen Kirchen, die mit einem Reichsbischof aufwarteten, und die katholische Kirche, die endlich im Juli 1933 ihr Konkordat erhielt? Wie wurde ”Volksgemeinschaft” simuliert?

Bedingung für Teilnahme und Leistungsnachweis: Regelmäßige Diskussionsbeiträge dank wirklicher Lektüre von Texten, Mitarbeit in einer Themengruppe samt Präsentation eines Problemfeldes, anschließend wissenschaftliche Hausarbeit bzw. mdl. Prüfung. Es wird erwartet, dass zur ersten Sitzung die erste Hälfte des erschwinglichen (bpb) Buches von Paul u. Wildt (bis S. 273) bereits gelesen ist, damit wir gleich in die Diskussion einsteigen können.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024