Der Begriff „Sagaliteratur“ wird gemeinhin zunächst mit Isländersagas und Königssagas verbunden, welche die am intensivsten rezipierten Prosagattungen der norrönen Literatur darstellen. Hierbei handelt es sich im weitesten Sinne um referentielle Texte über die Geschichte der nordischen Länder. Daneben, textgenetisch zum Teil parallel, vor allem aber bis in die Neuzeit hinein produktiv, finden sich Saga-Genres, die aus heutiger Sicht als „fiktional“ einzuordnen sind sowie ganz verschiedene Stoffe verarbeiten und verschiedene Erzählwelten entwerfen: Riddarasögur, teils als Übersetzungen höfischer Literatur aus dem Französischen, teils als im Norden ersonnene Erzählungen, Fornaldarsögur, die nur zum Teil mündliche Tradition verarbeiten, sowie Märchen- und Abenteuersagas. Das Seminar vermittelt einen Überblick über diese Textgattungen, ihre Inhalte, die Spezifika ihrer Überlieferung sowie ihrer neuzeitlichen Rezeption und wendet sich zugleich dem methodisch-theoretischen Problem des Fiktionsbegriffs in seiner Anwendung auf mittelalterliche Literatur zu. Eine verbindliche Anmeldung durch Registrierung im Learnweb bis zum 01.04. ist erforderlich.

 

Einführende Literatur:

  • Geraldine Barnes: The Bookish Riddarasögur. Writing Romance in Late Medieval Iceland (The Viking Collection 21). Odense 2014.
  • Jürg Glauser: Romance (Translated Riddarasögur), in: A Companion to Old Norse-Icelandic Literature and Culture, hrsg. von Rory McTurk, Oxford 2005, 372-389.
  • Marianne Kalinke: Norse Romance (Riddarasögur), in: Old Norse-Icelandic Literature. A Critical Guide, hrsg. von Carol Clover und John Lindow, Ithaca (N.Y.) 2005, 316-363.
  • Kurt Schier: Sagaliteratur, Stuttgart 1970.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024