Unfall oder kaltblütiger Mord? Am 7. November 1225 überfiel der westfälische Graf Friedrich von Isenberg mit seinen Leuten im südlichen Ruhrgebiet einen der mächtigsten Männer im staufischen Reich: Erzbischof Engelbert II. von Köln befand sich gerade auf der Rückreise von Soest in seine Bistumsstadt, als er auf einem Hohlweg bei Gevelsberg in den von dem Isenburger gelegten Hinterhalt geriet. Verlassen von seinen Begleitern, soll Engelbert sich heftig gegen seine Häscher gewehrt haben – vielleicht bescherte ihm nur diese Gegenwehr den Tod. In der modernen Forschung wird vermutet, dass Engelbert eigentlich gefangen gesetzt werden sollte, um ihm politische Zugeständnisse abzuringen.

Im Zentrum des Seminars stehen nicht nur die zahlreichen, detaillierten zeitgenössischen Berichte über den spektakulären Mordfall. Zum anderen wollen wir nach den Auswirkungen fragen, die die Bluttat für die bald kultische Erinnerung an das Opfer, für den Umgang mit seinem Mörder und dessen Familie und – last but not least – für die Entwicklung der Region besaß. Dabei soll auch das heutige mediale und museale Interesse an dieser Tat eine besondere Rolle spielen, wird ihr doch bis heute nicht selten eine identitätsstiftende Funktion für die Genese „Westfalens“ zugeschrieben.  

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