Gemeinhin gilt die Gesellschaft der Neuzeit als dynamisch, die des Mittelalters hingegen als statisch. Die Wirklichkeit war und ist, wie so oft, komplexer: Auch im Mittelalter gab es sozialen Aufstieg, wenn auch nur in beschränktem Maß, und es war sogar möglich, sich mehr oder weniger freiwillig Gruppen anzuschließen, denen man nicht von Geburt aus angehörte. Neben sozialen Schichten gab es funktional differenzierte Gruppen und religiöse Sondergruppen. Daneben kommen auch sogenannte Randgruppen zur Sprache, und ein vergleichender Blick richtet sich auf Gruppenbildungsprozesse außerhalb des lateinischen Europas. Das Seminar behandelt unterschiedliche soziale, kulturelle und religiöse Gemeinschaften des Mittelalters und blickt dabei auch auf die gegenseitige Wahrnehmung solcher Gruppen. Damit verbunden ist auch die Frage, welche Vorurteile es gab und ob es angemessen ist, schon im Mittelalter von Rassismus zu sprechen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024