Pfingstliche und charismatische Bewegungen machen heute einen großen Teil des weltweiten Christentums aus. Die Forschung hinkt diesem Tatbestand hinterher und privilegiert nordamerikanische Positionen. Das ist auch bei den Gender-Debatten zu beobachten, wo die Praktiken, Theologien und Selbstidentifizierungen in Afrika, Asien und Lateinamerika kaum oder wenn, dann als Negativbeispiele auftreten. Selbst- und Fremdwahrnehmungen der Pfingstbewegung driften beim Thema Geschlecht und Sexualität jedoch sehr stark auseinander. Einerseits gibt es eine überwältigend weibliche und junge Anhängerschaft. Andererseits sind Leitungspositionen oft männlich besetzt und heteronormative Geschlechterbeziehungen werden perpetuiert. Zudem taucht die Pfingstbewegung global in Forschungs- wie Medienbeiträgen v.a. als Vertreterin konservativer Werte-Allianzen (pro life, gegen LGBTIQ+ Rechte) auf. Das Seminar wird die Rolle von Gender innerhalb weltweiten Pfingstbewegung möglichst vielschichtig und differenziert thematisieren. Dazu wird das Seminar auf kulturwissenschaftliche Theorieansätze zurückgreifen und diese aber auch kritische diskutieren.
- Lehrende/r: Judith Bachmann