Orakel oder auch Divination macht einen entscheidenden Teil religiöser Praxis in Westafrika aus. Beliebt sind Orakel-Praktizierende bei Menschen – ganz gleich, welcher Religion sie für gewöhnlich anhängen – wegen der ihnen zugesprochenen Heilungsfähigkeiten. Praktizierende selbst können traditionellen Praktiken, aber auch Islam und Christentum angehören. Über die Heilungspraxis hinaus weisen sie auch häufig die zu verehrenden Schreine oder auch Religionen zu, damit das Leben gelingt. In der Forschung spielt das Spruchgut dieser Praktiken jedoch seit dem frühen 20. Jahrhundert über Religion hinaus eine wichtige Rolle als indigene Wissensformen oder Philosophie. Das führt zu der Frage, ob die Orakelpraxis überhaupt als Religion klassifiziert werden sollte und damit zum Kernproblem der Religionswissenschaft in/aus Afrika, insbesondere im Hinblick auf die sogenannten traditionellen Praktiken. Das Seminar wird in relevante Forschungsansätze einführen, Quellen (Text, Bild, Video etc.) studieren und kulturwissenschaftlich-kritisch diskutieren.

Semester: SoSe 2024
ePortfolio: Nein