Geschichtskultur und Geschichtsunterricht sind eng aufeinander bezogen. Einerseits hat Geschichtskultur neben vielen anderen (kognitiv, ästhetisch, politisch, moralisch, religiös, ökonomisch) auch eine didaktische Dimension. Geschichtsunterricht ist als staatlich institutionalisierte Form von Geschichtskultur darauf ausgerichtet, dass Schülerinnen und Schüler lernen, historisch zu denken. In diesem Sinne geht es im Geschichtsunterricht um den Erwerb historischen Wissens und historischer Kompetenzen. Andererseits lassen sich diese Ziele nur erreichen, wenn im Geschichtsunterricht auch aktuelle Themen der Geschichtskultur (z.B. historische Kontroversen oder Jubiläen) eine wesentliche Rolle spielen. Denn diese Themen eröffnen die Möglichkeit, über die gegenwärtige, stets umstrittene Relevanz von Geschichte zu diskutieren, und tragen so zur Entwicklung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins bei. Gegenstand der Vorlesung sind erstens Theorien der Geschichtskultur und des Geschichtsunterrichts, zweitens diesbezügliche empirische Befunde und drittens unterrichtspragmatische Überlegungen, die den Zusammenhang von Geschichtskultur und historischem Lernen angemessen berücksichtigen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2024