Die Revolution von 1848/49 wird in der Regel aus einer nationalen Perspektive erzählt, die die Entstehung des modernen National- und Verfassungsstaat in den Blick nimmt. Die Barrikadenkämpfe in Berlin im März 1848, die ein Bekenntnis des preußischen Königs zu einem geeinten Deutschland zur Folge hatten, sowie die Debatten der Frankfurter Paulskirche als Ort des ersten gesamtdeutschen Parlaments bestimmen maßgeblich die Wahrnehmung der Revolutionsjahre. Dies greift allerdings zu kurz. Denn zum einen war die Revolution ein Flächenbrand, der vor Ort eigenen Logiken folgte - und dort oftmals weder die deutsche noch die Verfassungsfrage zum Gegenstand hatte. Zum anderen war die Revolution ein europäisches Ereignis; nicht nur in Deutschland, sondern überall auf dem Kontinent kam es zu Unruhen und Aufständen. Dabei waren die Ereignisse und Entwicklungen auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene nicht unabhängig voneinander, sondern beeinflussten sich wechselseitig. Die Übung nimmt die Revolution von 1848/49 aus den unterschiedlichen Perspektiven in den Blick und fragt nach ihren Verflechtungen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24