Auf 50 Studierende begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich!

 

Das Konzept des Bildungstriebes zieht sich als roter Faden durch das wissenschaftliche Schaffen Johann Friedrich Blumenbachs (1752-1840): es verbindet die Physiologie von Blumenbachs Vorgänger Albrecht von Haller mit der Systematik Linnés und der Historisierung der Natur nach dem Entwurf Buffons. Aus dem Übergang vom Mechanismus zum Vitalismus entsteht so eine frühe, prädarwinistische Biologie als genuine Wissenschaft des Lebendigen. Als qualitas occulta, Lebenskraft und der ambivalenten Bedeutung des Bildungsbegriffs gemäß inspirierte Blumenbachs Bildungstrieb jedoch auch breiter anthropologisch angesetzte Entwürfe bis hin zur Metaphysik des Idealismus: unter anderem beziehen sich Immanuel Kant, Georg Forster, Johann Gottfried Herder, Friedrich Schelling und Wilhelm von Humboldt in ihren Überlegungen auf die Vorarbeiten Blumenbachs. Das Seminar legt den Fokus auf das Nachvollziehen des Forschungsdiskurses von der naturgeschichtlich-biologischen hin zur gesellschaftlich-kulturellen Interpretation. Hierzu werden verschiedene Quellentexte aus der Forschungsdiskussion der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelesen, um die Bedeutungsvielfalt und das wissenschaftliche Potenzial des Bildungstriebkonzeptes entsprechend repräsentativ zu umreißen.

Zu erbringende Prüfungsleistungen werden in der ersten Sitzung besprochen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24