Der Prophet Jesaja ist im 8. Jahrhundert in Jerusalem mit ganz bestimmten politischen und sozialen Forderungen aufgetreten. Das Buch, das auf ihn zurückgeht, spiegelt heologische Entwicklungen und Diskussionen aus über einem halben Jahrtausend wider. Der Redaktionsprozess ist wohl erst im 2. Jh. abgeschlossen.

Die ältesten Teile finden wir wohl in der sog. Denkschrift, Jes 6–9*. Sie gehen auf die Ereignisse des sog. syro-ephraimitischen Krieges zurück. Die Geschichte Judas und Jerusalems wird theozentrisch gedeutet. Die Bedeutung des Zion wird herausgestrichen. Die aktive Durchsetzung der Königsherrschaft Gottes bildet eine Verbindung zu den jüngeren Texten ab Jes 40. Politische Forderungen werden mit Sozialkritik verbunden.

Einzelne Texte aus dem Jes-Buch haben auch für uns Christen eine große Wirkungsgeschichte entfaltet. Beispielhaft seien genannt: die Berufung des Jesaja, das sog. messianisches Triptychon, das Kyros-Orakel, die Gottesknechtslieder. Zum einen sollen zentrale Texte bearbeitet werden, zum anderen soll versucht werden, aktuelle Theorien zur Entstehungsgeschichte des Buches nachzuvollziehen.

Nachdem der ausführliche deutsche Kommentar von Beuken und Berges (HThKAT) gerade abgeschlossen wurde, wird diesem besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

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Semester: WiSe 2023/24