Was musste man wissen in der mittelalterlichen Gesellschaft, um sein Leben organisieren zu können? Was wusste man von der Welt? Welches Wissen war nötig, welches erwünscht, welches vielleicht unerwünscht? Schulbildung war ein Thema im gesamten Mittelalter, zunächst für Geistliche, zunehmend auch für Laien. Schreiben, Lesen und Rechnen wurde zum Basiswissen für viele. Stadtbürger benötigten solides funktionales Wissen, um als Kaufleute oder Handwerker tätig zu ein. Im Adel wollte man sich von Abhängigkeit gegenüber dem Klerus lösen und an Fürstenhöfen stellte man Gelehrte an, um sich beraten zu lassen. Wissen sprengte Grenzen: An den Universitäten kam man seit dem 12./13. Jahrhundert ohne die Texte des Aristotles nicht mehr aus, die man zunächst über arabische Gelehrte kennengelernt hatte. Jüdische Gelehrsamkeit war in ganz Europa präsent. Gelehrte Theorien begannen, die Gesellschaftsordnung zu definieren. Aber nur gelehrtes Wissen war wichtig: Wie erbaute man eine gotische Kathedrale? Wie segelte man ohne Kompass in ferne Länder? Wie organisierte man sich im eigenen Sozialverband? Handlungspraktisches Wissen war überall vorhanden. Kann man deshalb von einer Wissensgesellschaft sprechen? Welche Chancen und welche Grenzen gab es für Neugier und Wissbegierde in der Gesellschaft des Mittelalter und wer konnte daran teilhaben?

 

Die Veranstaltung beginnt in der zweiten Vorlesungswoche am 18.10.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24