Digitale Sound-Kulturen kennzeichnen unsere Gegenwart. Das hintergründige ›Pling‹, das eine neu eingegangene Nachricht auf dem Smartphone ankündigt, verdeutlicht dies in aller Unscheinbarkeit – stellt es doch schon durch sein kurzes Anklingen unser ›Verbunden-Sein‹ sicher. Aber digitale Sound-Kulturen umfassen nicht bloß solche funktionalen Klänge, die unsere alltägliche Erfahrung, online wie offline, durchdringen und strukturieren. Die Frage nach digitalen Sound-Kulturen ist vielmehr die generelle Frage danach, wie sich das Wahrnehmen von, das Umgehen mit, das Wissen über und das Gestalten von Klängen verändert hat im Zeichen allgegenwärtiger und dabei immer unscheinbarer digitaler Medien.

Genau solche Veränderungen werden aktuell am Schnittpunkt von Musik-, Medien- und Kulturwissenschaft(en) erforscht. Diese genuin interdisziplinären Projekte wird oft mit der Überschrift Sound Studies versehen.
In diesem Seminar erarbeiten wir uns gemeinsam einen Überblick über die verschiedenen Felder sowie ihre Traditionslinien dieses Diskurses, die in Musik- und Medienwissenschaft(en) zurückreichen.
Der spezifische Fokus auf Sound-Kulturen als digitale Kulturen geht dabei in zwei Richtungen: Einerseits sollen Begriffe und Ansätze erarbeitet werden, die uns helfen, die Spezifität von neuen auditiven kulturellen und ästhetischen Praxen zu beschreiben und zu analysieren.

Andererseits gehen wir im Seminar von der Prämisse aus, dass gerade die Auseinandersetzung mit Sound-Kulturen ein besonderes Reflektionspotential und damit auch neue pädagogische Möglichkeiten bietet, wenn wir nach den generellen Bedingungen und Möglichkeiten digitaler Kulturen fragen. Wir horchen also nach den ›Sounds of digital cultures‹, um zugleich etwas über unsere digitale Gegenwart zu lernen. 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24