Am preußischen Militär des 18. Jahrhunderts, geadelt durch siegreiche Schlachten in der Ära Friedrichs des Großen, kleben viele Klischees, von den Zeitgenossen bewundert und gefürchtet, von den Nachwelten verherrlicht und verteufelt. Wir werden aber erst einmal ein bis zwei Gänge herunterschalten und die ziemlich gute Forschungslage nutzen, um das preußische Militär als ein Beispiel zu behandeln für die Beziehungen zwischen ‘Bauern, Bürgern und Soldaten’, König und Untertanen, Folgsamkeit und Zwang, Mobilisierung und Widerstand, Krieg und Frieden – unter den Bedingungen vorrevolutionärer Herrschaftsverhältnisse und Heeresorganisation. Das wird zugleich Gelegenheit geben, sich anhand unterschiedlicher Quellentypen mit den Arbeitsweisen und Erkenntnischancen unseres Fachs auseinanderzusetzen. Daß wir dabei den vielen Klischees nicht immer ausweichen können, schadet nichts, sondern übt die kritische Urteilsfähigkeit - wie es sich für ein Einführungsseminar gehört.
- Lehrende/r: Michael Sikora