In der Geschichte der Liebe klafft immer noch eine große Lücke. Am Beginn des 16. Jahrhunderts stoßen die Reformatoren eine lebhafte und nachhaltige Debatte über die Bedeutung der Ehe, den Umgang mit Sexualität und die Rollen der Geschlechter an. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts steigert sich das bürgerliche Publikum in Vorstellungen idealer Partnerschaften hinein, scheinbar befreit von allen gesellschaftlichen Schranken. Die Lücke dazwischen werden wir auch nicht schließen können. Aber wir werden uns mit einigen Forschungsansätzen und mit ganz unterschiedlichen Quellen auseinandersetzen können, die uns vielleicht erlauben, Normen, Ideale und Träume von Liebe zwischen der gottgebenen Ordnung der Reformatoren und den Idealisierungen der Romantiker auszumachen. Nebenbei müssen uns auch noch mit Problemen wie der Bedeutung arrangierter Ehen oder der Frage, ob es überhaupt eine Geschichte der Liebe geben kann, herumschlagen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24