WICHTIG:

Die Übung wird vom 10.10. bis 12.12. wöchentlich zur angegebenen Zeit (Di, 16-18h) stattfinden. Die übrigen Sitzungen werden in Form eines interdisziplinären Workshops zum Thema "Plurality Contested: Moroccan Cultural and Intellectual Production as the New Political" abgehalten, den ich gemeinsam mit Fernanda Fischione (Sapienza-Universität Rom, derzeit Gastwissenschaftlerin am Exzellenzcluster "Religion und Politik") organisiere. Der Workshop wird am 1./2.12. (Freitag-Nachmittag/Samstag) stattfinden.

The workshop will focus on the idea of Morocco ”as a horizon of thought” (Abdelkébir Khatibi). A site of cultural entanglements, diversity and plurality, Morocco is gaining a privileged position in area studies. The workshop aims to gain insight into recent research focusing on the way the country’s linguistic, cultural and social diversity is both affirmed and contested in cultural and intellectual production. Representing various disciplinary approaches, international scholars at different career stages based in Morocco, Europe and the US will present their work and discuss it with graduate and PhD students from the University of Münster.

 

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Politisches Denken im arabischen Raum ist in der Moderne mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert: Kolonisierung, Dekolonisierung und in der Folge die Unabhängigkeit neuer Nationalstaaten unter post- und neokolonialen Bedingungen; lokale, regionale und globale Entwicklungen wie interne Machtkämpfe, die Gründung des Staates Israel (nakba) und die Niederlage von 1967 (naksa), die Islamische Revolution im Iran, das Ende des Kalten Krieges und der Zerfall der Sowjetunion; Globalisierung, mediale und digitale ‚Revolutionen‘; westliche Invasionen und die Aufstände des ‚Arabischen Frühlings‘. Unter diesen Umständen entwickelt sich ein breites Spektrum an Positionen zu Fragen wie dem Verhältnis von Staat und Religion, Vorstellungen von Demokratie und Zivilgesellschaft, Meinungsfreiheit, Geschlechterverhältnissen und der eigenen Position im Spannungsfeld zwischen ‚Authentizität‘ und ‚Moderne‘. Argumentiert wird radikal oder graduell unterschiedlich, unter Rückgriff auf oder in Abgrenzung von westlichen Konzepten und Modellen, im Rahmen säkularer oder islamisch geprägter, marxistischer oder liberaler Strömungen.

Im Laufe des Semesters werden wir Primär- und Sekundärtexte aus bzw. über unterschiedliche Zeiträume diskutieren. Damit bietet der Kurs die Gelegenheit, sich mit politischen, gesellschaftlichen und philosophischen Debatten zu beschäftigen, zentrale Akteure der modernen arabischen Geistesgeschichte ebenso wie wichtige Debattenforen kennenzulernen und sowohl Kontinuität als auch Brüche wahrzunehmen. Grundlage für die Diskussion sind deutsch-, englisch- und arabischsprachige Texte. Die Gewichtung sowie die Länge der arabischsprachigen Texte richten sich nach dem sprachlichen Niveau der Teilnehmer*innen. Für Studierende anderer Studiengänge ist eine Teilnahme ohne Arabischkenntnisse möglich. Falls Sie sich für bestimmte Autor*innen oder Themen interessieren, geben Sie mir (gerne auch schon vor Vorlesungsbeginn) Bescheid, damit ich dies u. U. berücksichtigen kann.

 

Literatur zum Einlesen in das Thema:

- Elizabeth Suzanne Kassab: Contemporary Arab Thought: Cultural Critique in Comparative Perspective, New York 2010.

- Georges Corm: Arab Political Thought: Past and Present, London 2020.

- Jens Hanssen; Max Weiss (Hg.): Arabic Thought beyond the Liberal Age: Towards an Intellectual History of the Nahda, Cambridge 2016.

- Jens Hanssen; Max Weiss (Hg.): Arabic Thought against the Authoritarian Age: Towards an Intellectual History of the Present, Cambridge 2018.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24