Was als „Leben“ gilt und anerkennbar ist, hängt von gesellschaftlichen Rahmen und Repertoires ab. Es gibt Formen sozialen Lebens, die besonders anerkannt sind, es gibt demgegenüber marginalisierte Randzonen, in denen Menschen um die Anerkennbarkeit und Lebendigkeit ihrer Leben ringen. An diesen Grenzen des Menschlichen entstehen kritische, subversive, kreative performatische Praktiken, die eine Veränderung sozialer Verhältnisse und ihrer „Repertoires des Lebens“ erstreben: subversive Alltagspraktiken, Taktiken listiger Wiederaneignung von dominanten Ordnungen, freche Musik, künstlerische Interventionen, queere Körperkulturen, öffentliche Trauerrituale für marginalisierte Menschen. „Leben“ wird hier politisch verhandelt, und es stellen sich ethische Fragen nach Möglichkeiten eines anderen guten Lebens, jenseits bisheriger Verwerfungen.

In der Vorlesung diskutieren wir markante Beispiele solcher kritisch-kreativen Formen sozialen Lebens. Wie werden darin Fragen nach Leben, Tod und sozialer Anerkennung verhandelt und ggfs. verändert? Welche ethischen und politischen Herausforderungen stecken in ihnen? Welcher Glaube äußert sich darin und welche Beziehungen entstehen zu christlichen Glaubensrepertoires?

Die VL wird als Kolloquium durchgeführt, in dem sich Vortragselemente, Gruppendiskussionen und Arbeit mit Kurztexten, Bildern, Videoclips abwechseln.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2023/24