Inhaltliche Schwerpunkte:

Der Hintergrund der Abfassung der Studie ist die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, die Ende der 90er von den Vertretern des Lutherischen Weltbundes und Vertretern des Vatikans erarbeitet wurde. Bis heute gilt sie als ein zentrales Dokument der Ökumenischen Bewegung. So sehr Jüngel als Ökumeniker das Motiv der gemeinsamen Erklärung zu würdigen weiß, so sehr sieht er sich jedoch als evangelischer Theologe zu einer grundlegenden Kritik veranlasst. In dem Dokument werden seiner Ansicht nach entscheidende Einsichten der Reformation "entweder verdunkelt oder ganz preisgegeben" (XVIII). Aus diesem Grund nimmt Jüngel das Erscheinen der gemeinsamen Erklärung zum Anlass, noch einmal neu und ganz grundsätzlich die Frage zu stellen: Was heißt evangelisch?

Über die konkrete zeitgeschichtliche Situation hinaus hat Jüngels Studie sich als ein "moderner Klassiker" etabliert, in der die Grundpositionen der evangelischen Theologie systematisch und fundiert dargestellt werden. Der etwas ungriffig und lang wirkende Titel nimmt dabei die zentrale These des Buches schon vorweg: Für Jüngel ist das Evangelium von der Rechtfertigung des Gottlosen das Zentrum des christlichen Glaubens. Diesem Gedanken nachzugehen ist das inhaltliche Ziel des Seminars. Neben der inhaltlichen Arbeit wird es ebenfalls darum gehen, methodisch den Umgang mit systematisch-theologischen Texten einzuüben. Nicht zuletzt wird es dabei auch genug Raum für Diskussionen geben.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24