Krieg stand in der griechischen Welt allenthalben an der Tagesordnung. Davon vermittelt nicht nur Homers Epos Ilias ein lebhaftes Bild. Vielmehr haben wir uns die Entstehung der Poliswelt in der archaischen Zeit und die damit verbundenen administrativen Ordnungsprozesse im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen als Ergebnis gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse vorzustellen. Hatten diese Konflikte noch einen vergleichsweise kleinräumigen Charakter, stehen wir in der klassischen Zeit mit den Perserkriegen und dem Peloponnesischen Krieg vor einschneidenden Kriegsszenarien, die die griechische Welt weitgehend in ihrer Gesamtheit erfassten. Was darauf in der hellenistischen Zeit folgt, wird an deren Beginn von dem epochemachenden Perserfeldzug Alexanders des Großen gewissermaßen vorweggenommen: Kriege, die für bisherige Verhältnisse unter dem Aufgebot gewaltiger Soldatenmassen geführt werden, deren Kontext nicht mehr die kleinteilige Poliswelt, sondern Flächenstaaten sind, die bis in den Nahen Osten hineinreichen.

Im Hauptseminar sollen diese und andere kriegerischen Auseinandersetzungen, die die griechische Welt prägten, als Rahmen dienen, um einerseits die Kampfesweise der griechischen Armeen und andererseits militärische Innovationen im Wandel der Zeit und die damit verknüpften sozialen Implikationen in den Blick zu nehmen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24