34 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und nach über zwei Jahrzehnten Europäischer Integration lassen sich gegenwärtige Transformationsprozesse in Zentralosteuropa nur noch unzureichend als „post-sozialistisch” bezeichnen. Demnach erscheint es für ein Verständnis aktueller sozial-räumlicher Entwicklungen und (städtischer) Transformationen in dieser Region produktiv, nicht nur auf den Zusammenbruch des Staatssozialismus hinzuweisen, sondern vor allem Globalisierung, Neoliberalisierung und Finanzialisierung in ihrer räumlich ungleichen Ausprägung als bestimmende Prozesse der Raumproduktion in Zentralosteuropa anzuerkennen. Dabei haben die politische Demokratisierung und ökonomische Liberalisierung hin zur kapitalistischen Marktwirtschaft seit den 1990er Jahren neben Wirtschaftswachstum und städtischer Revitalisierung auch zu sich verschärfenden innerstädtischen und intra-regionalen räumlichen Ungleichheiten geführt. Im Rahmen des Seminars werden wir anhand regionaler Fallstudien ausgewählten lokal-spezifischen räumlichen Ausprägungen u.a. der Stadt- und Wohnraumentwicklung, Globaler Produktion, Politischer Geographien sowie Potentialen für zivilgesellschaftliche Transformationen von unten nachspüren. Dies erfolgt in Form studentischer Referate, die in Kleingruppen jeweils einen englischsprachigen Fachbeitrag vorstellen und diskutieren. Ziel des Seminars ist die Entwicklung eines kritischen Verständnisses für Herausforderungen und Chancen gegenwärtiger räumlicher Prozesse in Zentralosteuropa.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24