Afrika hatte lange und zu Unrecht den Ruf eines Kontinents mit einer lediglich sehr jungen Geschichte. Aufgrund fehlender Schriftlichkeit im vormodernen subsaharischen Afrika hätte das Kontinent kein Mittelalter, sondern nur eine lange Vorgeschichte gekannt. Diese eurozentrische Sicht wurde einerseits von der eindrucksvollen „Entdeckung“ der Timbuktu-Manuskripte, die teilweise bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. François-Xavier Fauvelle zeigt in seinem Buch „Das Goldene Rhinozeros – Afrika im Mittelalter“ (dt. 2017, fr. 2013), dass Afrika wohl sein Mittelalter hatte, und dass es damals bei Weiten nicht vom Rest der Welt isoliert war.

Im Seminar werden wir den Fokus auf den Austausch zwischen Afrika und den anderen Teilen der mittelalterlichen Welt richten. Durch welche Handelsströme kamen die als Zahlungsmittel verbreiteten, aus den Malediven stammenden Kaurimuscheln? Wie kam es, dass die Benin-Bronzen zum großen Teil aus deutschen Messing sind? Zudem werden wir anhand von Weltkarten, Reiseberichten und geografischen Werken betrachten, welches Bild die Europäer des Mittelalters von Afrika hatten, und wie sich dieses Bild ändert.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2023/24
ePortfolio: No