Das Seminar widmet sich der noch immer wenig erforschten Geschichte von Sinti und Roma im Deutschen Kaiserreich und thematisiert gesellschaftliche Diskriminierung und Verfolgung. Besonderes Augenmerk liegt zunächst auf ökonomischen Tätigkeitsfeldern von Sinti*izze und Rom*nja um die Jahrhundertwende 1900. Gerade das Wandergewerbe wurde zu einem Bereich rechtlicher Diskriminierung, wie anhand von archivalischen Quellen u.a. aus dem westfälischen Raum nachvollzogen wird. Das Seminar befasst sich zudem mit der medialen Berichterstattung und der polizeilichen Sondererfassung von Sinti und Roma im Kaiserreich, die ein frühes Beispiel des ethnic profiling und des institutionellen Rassismus darstellt. Demgegenüber beleuchtet das Seminar Resilienz und Handlungsmacht von Sinti und Roma unter schwierigen Bedingungen, auch in der Westmigrationsbewegung der Zeit.

Semester: WiSe 2023/24