Dieses Seminar bietet eine Einführung in die anthropologische Linguistik, einem interdisziplinären Feld, das die Wechselwirkungen zwischen Sprache, Kultur und Gesellschaft erforscht. Sprache wird dabei als kulturelle Ressource verstanden, das Sprechen als kulturelle Praxis.

Der Schwerpunkt wird dabei auf “kleine Sprachen” liegen, d.h. auf Sprachen mit einer geringen Anzahl an Sprechern. Gerade in Zeiten von riesigen Sprachmodellen in der KI-Forschung (Stichwort ChatGPT) kann der Blick jenseits der massenhaften Daten uns helfen, den Blick auf die kulturelle Vielfalt, die der Mensch in seiner Geschichte hervorgebracht hat, nicht zu verlieren.

Nach einer Einführung in grundlegende Konzepte und Theorien werden wir uns mit der Frage beschäftigen, wie Sprache und Kultur miteinander verwoben sind. Anhand einiger ausgewählter Themen werden wir nicht nur beleuchten, wie Sprecher mit der kulturellen Ressource Sprache umgehen, sondern auch, wie Anthropologische Linguisten bei der Erforschung dieser Themen vorgehen. Ein weiterer Augenmerk wird auf der Gefährdung der sprachlichen Vielfalt liegen: Was bedeutet es, wenn Sprachen verschwinden? Wie gefährdet ist die sind Sprachen im 21. Jh.? Welche Möglichkeiten der Dokumentation, der Erhalts und der Widerbelebung von Sprachen haben wir?

Zur Teilnahme ist ein grundlegendes Verständnis für Linguistik und ihre Teilbereiche von Vorteil. Anthropologische und anthropologisch-linguistisches Vorwissen wird nicht vorausgesetzt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24