Die Systemtheorie (autopoietisch, selbstreferentieller Systeme) gehört zu den (sehr) wenigen Grundlagenperspektiven der soziologischen Theorie, die so etwas wie ein eigenes Paradigma begründen (also nicht nur alternative Begriffe und Diagnosen, sondern auch eigene Vorstellungen epistemologischer, theoriearchitektonischer, ereignis-ontologischer Art entfaltet - z.B. Dekonstruktion naiver Kausalitätsunterstelllungen). In der neueren Theorie- und sonstigen soziologischen Debatte wird die Luhmannsche Variante einer allgemeinen Systemtheorie in unterschiedlichen Weisen verarbeitet , oft synkretistisch geplündert, häufig vordergründig, selektiv, dabei teils verzerrend adaptiert, meist aber nicht in ihren Konsequenzen ernst genommen. Der Lektürekurs widmet sich dem wahrscheinlich anspruchsvollsten Werk Luhmanns: Soziale Systeme . Unser Kurs versucht durch textfundierte Arbeit an der Gedankenführung, sich mit technischen Feinheiten (und nicht nur sozialen Vorbedingungen) der Theoriebildung vertraut zu machen.
- Lehrende/r: Joachim Renn