Im Unterschied zu den Formen des Nicht-Wissens, die infolge begrenzter menschlicher Erkenntnisfähigkeit, noch fehlender geeigneter Methoden, unzureichender Mittel, noch ungenügender technischer Entwicklung, zu geringer Attraktivität des Sachverhalts oder zu großer Komplexität der Probleme entstehen, jedoch potentiell in Wissen überführbar sind, kann sich eine Form prinzipiellen Nichtwissens ausprägen, das nachweisbares Nichtwissen ist. Beispiele hierfür können die Gödelschen Unvollständigkeitssätze in der Mathematik oder die Heisenbergsche Unschärferelation in der Physik sein. Prinzipielles Nichtwissen entsteht auch durch selbstreferenzielle Eigenschaften sozialer und sozioökonomischer Systeme. Ebenso bezüglich des Fremdpsychischen oder aber auch besonders im Zusammenhang mit ethisch-rechtlichen Fragen kann sich prinzipielles Nichtwissen manifestieren.

Das Seminar soll der Frage nachgehen, in welchen Formen prinzipielles Nichtwissen in den unterschiedlichen Wissensgebieten vorkommen kann. Diskutiert werden soll vor allem, welche Konsequenzen sich daraus für den Wissensbegriff und für den Begriff der Wissenschaft ergeben.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24