Diese vierstündige Veranstaltung führt in einer Kombination aus Seminar und Übung zur ersten Hausarbeit in der neueren deutschen Literatur. Wir werden uns in intensiver Lektüre und Diskussion mit Gedichten und Lyrik aus mehreren Jahrhunderten befassen, von der Frühen Neuzeit bis zu aktueller Gegenwartsliteratur. Johann Wolfgang Goethe, Heinrich Heine, Gottfried Benn, Ernst Jandl, Robert Gernhardt, aber auch Thomas Kling oder Sabine Scho stehen auf dem Programm. Eigene Lektüreinteressen können eingebracht werden. Während die Geschichte der Lyrik exemplarisch abgehandelt wird, werden immer wieder Fragen zur Theorie der Lyrik thematisiert: Was ist überhaupt ein Gedicht? Welche Definitionen vom Gedicht, von Lyrik, vom lyrischen Gedicht etc. legt die Forschung vor? Was ist eine Metapher, was ein Symbol? Was bedeutet Rhythmus, warum existieren selbst hierfür so unterschiedliche Definitionen, und wie sieht das Verhältnis von Rhythmus und Metrum aus? Welche „Stimmen” finden sich im Gedicht? Woher stammt der Begriff „lyrisches Ich” und warum sollte er keine Verwendung mehr finden? Benötigt man tatsächlich die Vorstellung vom „impliziten Autor” (Schönert) oder vom „Textsubjekt” (Burdorf)? Wie sieht eine strukturale, wie eine narratologische Analyse von Gedichten aus? Welche Rolle spielt der Vortrag von Gedichten, die Rezitation, für ihr Verständnis? Und wie ließe sich eine moderne Unterrichtsstunde zum Thema Lyrik mithilfe digitaler Medien gestalten?
Anzuschaffen ist: Dieter Burdorf: Einführung in die Gedichtanalyse. 3. Aufl. Stuttgart 2015.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2023/24