Franz Liszt darf als eine der genialsten, aufsehenerregendsten, gefeiertsten und schließlich auch polarisierendsten Künstlerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts gelten. 1811 in die Zeit der beginnenden Romantik hineingeboren, wirkte er als Pianist, Komponist und durch seine vielfach bezeugte menschliche Großzügigkeit und Wärme als Vermittler, Fürsprecher und Förderer auf vielen Ebenen.

Liszt ist für viele Pianisten der „Vater aller Dinge”. Die Allgemeinheit verbindet mit ihm den Komponisten des „Liebestraumes” und Ungarischer Rhapsodien und den von Frauen umschwärmten effekthaschenden Virtuosen. Unbestritten sind seine bis dahin nicht gekannten klavieristischen Fähigkeiten und seine magische Ausstrahlung auf dem Podium.

Dass Liszt ein schier unfassbar umfangreiches und vielseitiges Werk hinterließ, in Anbetracht dessen man sich fragen muss, wann dieser Mann bei seinen vielen Aktivitäten und Reisen überhaupt geschlafen hat, ist selbst heute kaum bekannt. Im Jubiläums-Jahr 2011 fielen Begriffe wie „Superstar des 19. Jahrhunderts” oder „Lisztomania” oft unreflektiert bzw. im Dienst des Marketing. Fotomontagen mit cooler Sonnenbrille rückten ihn absichtsvoll in die Nähe von Michael Jackson, dem „King of Pop”.

Insbesondere auf dem Gebiet der Sinfonischen Dichtung war Liszt in formaler und vor allem harmonischer Hinsicht zukunftsweisend und geriet unfreiwillig in den großen musikästhetischen Parteienstreit „Neudeutsche” (mit Wagner und Bruckner) gegen „Klassizisten” (insbes. Brahms).

 Wir werden uns in dem Seminar intensiv mit den Hauptwerken Liszts beschäftigen, dabei wird die reichhaltige Klavier- und Orchestermusik im Vordergrund stehen.

Wer teilnehmen möchte, sollte sich mit Liszts Lebensweg vertraut machen und einige seiner Werke kennen. Das Seminar ist nicht als Vorlesung vorgesehen, sondern es werden Referate von den Teilnehmern gehalten, bei denen ausführlich Klangbeispiele erwünscht sind, anschließend wird diskutiert und vom Seminarleiter ergänzt. Referatsthemen werden in der ersten Sitzung verteilt. Eigene Themen-Vorschläge können eingebracht werden. Eine vorläufige Themen-Liste wird früh im Learnweb abrufbar sein, wer sich schon vor der ersten Sitzung für ein Referats-Thema entschieden hat, kann mich per Mail informieren.

 Bei Referaten und ggf. Hausarbeiten kommt es mir darauf an, aus der gründlichen Kenntnis von entsprechenden Werken heraus zu argumentieren, zu vergleichen, durchaus auch zu ästhetischen Werturteilen zu kommen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24