Inhalt unseres Seminars
Die Q-Methodologie, auch als „Theorie der Subjektivität” bezeichnet, wurde in den 1930er Jahren in der psychologischen Forschung entwickelt. Sie hat seitdem Eingang in zahlreiche sozialwissenschaftliche Disziplinen und Bereiche gefunden, darunter die Kommunikationswissenschaft (z. B. Stephenson, 1967; Fortier & Burkell, 2018; Lobinger & Brantner, 2020) und die strategische Kommunikationsforschung (z. B. Grunig, 1975; Stehle & Huck-Sandhu, 2016; Stehle, 2023). Trotz ihres Potenzials wird die Q in der strategischen Kommunikationsforschung jedoch noch vergleichsweise selten eingesetzt.
Als „Mixed Method” führt die Q qualitative und quantitativen Perspektiven zusammen und fokussiert subjektive Ansichten, Wahrnehmungen oder Standpunkte von Individuen. Sie befasst sich mit der Frage, wie Subjektivität sowie deren intra- und interindividuelle Ausprägungen adäquat erfasst werden können (Stenner et al., 2017). Eine zentrale Anwendungsmöglichkeit liegt in der Typisierung und vertieften Analyse individueller Erwartungen, Einstellungen oder Meinungen (z. B. zu strategischer Kommunikation) über eine Proband:innengruppe hinweg (z. B. von Anspruchs- oder Zielgruppen strategischer Kommunikation).
Im Seminar beschäftigen wir uns mit der theoretischen Basis (Methodologie) und der praktischen empirischen Umsetzung der Q (Methodik) und setzen eine Q-Studie bei Anspruchsgruppen und/oder Verantwortlichen der strategischen Kommunikation um. Hierzu erstellen wir gemeinsam ein Design (inkl. Stichprobe, Q-Sort- und Leitfaden-Erstellung) und erheben die Daten, die wir anschließend auswerten. Unsere Q-Studie hat dabei ein gemeinsames „Dach” aus dem Feld der strategischen Unternehmenskommunikation, unter dem in Kleingruppen spezifische Fragen bearbeitet werden. Ziel ist, sowohl neue Erkenntnisse für Forschung und Kommunikationspraxis zu erhalten als auch die Methodologie und Methodik kennenzulernen und zu reflektieren.
Studienleistungen
Zwei Kurzpräsentationen zum Arbeitsstand und aktive Mitarbeit
Prüfungsleistung
Projektbericht
Literaturempfehlungen
- McKeown & Thomas (2013). Q Methodology. Sage. http://methods.sagepub.com/book/q-methodology-2e (über ULB verfügbar: FS/MR 2100 M478(2))
- Müller & Kals (2004). Die Q-Methode: Ein innovatives Verfahren zur Erhebung subjektiver Einstellungen und Meinungen. Forum Qualitative Sozialforschung, 5(2), Art. 34. https://doi.org/10.17169/fqs-5.2.600
- Stenner, P., & Capdevila, R. (2019). Q Methodology. In P. Atkinson, S. Delamont, A. Cernat, J. W. Sakshaug & R. A. Williams (eds.), SAGE Research Methods Foundations (online first). Sage. (wird im Seminar bereitgestellt)
- Weitere Literatur und unterstützende Lernmaterialien werden im Rahmen des Seminars zur Verfügung gestellt.
Oben angegebene Referenzen
- Fortier, A., & Burkell, J. (2018). Display and control in online social spaces: Towards a typology of users. New Media and Society, 20(3), 845-861. http://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1461444816675184
- Grunig, J. E. (1975). Some consistent types of employee publics. Public Relations Review, 1(3), 17-36. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0363811175800038
- Lobinger, K., & Brantner, C. (2020). Picture-sorting techniques: Card sorting and Q-sort as alternative and complementary approaches in visual social research. In L. Pauwels & D. Mannay (eds.), The SAGE Handbook of Visual Research Methods (pp. 309-321). Sage. https://www.researchgate.net/publication/338422596_Picture-sorting_techniques_Card_sorting_and_Q-sort_as_alternative_and_complementary_approaches_in_visual_social_research
- Stehle, H. (2023). What employees perceive as personal communication: Results of a Q study on internal communication. Journal of Communication Management, 27(3), 414-431. https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/JCOM-12-2021-0148/full/html
- Stehle, H., & Huck-Sandhu, S. (2016). Dialogue in public relations roles: A Q study among young professionals. International Journal of Communication, 10, 4119-4140. http://ijoc.org/index.php/ijoc/article/view/4575/1760
- Stenner, P., Watts, S., & Worrell, M. (2017). Q methodology. In C. Willig & W. Stainton-Rogers (eds.), The SAGE Handbook of Qualitative Research in Psychology (pp. 212-233). Sage.
- Stephenson, W. (1967). The play theory of mass communication. University of Chicago Press, Chicago.
- Lehrende/r: Helena Stehle