Es können TS/TN und LS/LN erworben werden.

Die Ruhr Universität in Bochum sollte die (sozial-)demokratische Utopie eines Studiums für alle ermögli-chen. Erbaut wurde sie Anfang der sechziger Jahre - von einem der erfolgreichsten Architekturbüros der frühen BRD, Henrich, Petschnigg & Partner aus Düsseldorf, im internationalen Stil des Brutalismus - von einem Büro also, das von einem der „Gottbegnadeten" des NS-Gewaltregimes begründet worden war.

Wie keine andere deutschsprachige Universität ist die „RUB" Ort avancierter zeitgenössischer Kunst - mit ihrem Kunstmuseum und Kunstwerken auf dem Campus und nicht zuletzt der „Situation Kunst für Max Imdahl" im Schlosspark von Bochum-Weitmar, die Spitzenwerke nach 1970 zeigt, etwa von Maria Nord-man, Richard Serra und Lee Ufan.

Seit Max Imdahl war die RUB ein wichtiger Ort intellektueller Auseinandersetzung mit der Gegenwartskunst - prominente Kunsthistoriker*innen mit einem Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst wirkten (Beat Wyss, Angeli Janhsen, Katharina Sykora, Beate Söntgen ...) und wirken bis heute hier.

Erlebbar werden Ambivalenzen und Spannungen zwischen Brutalismus und Utopie, zwischen Spitzenfor-schung und Vermittlung, zwischen maskulinistischen Kanon und emazipatorischem Anspruch.

Obligatorische Lektüre: Max Imdahl, Arbeiter diskutieren moderne Kunst, Berlin 1982.


Semester: WiSe 2023/24