Die Spätantike war durch zahlreiche Veränderungsprozesse gekennzeichnet: Im römischen Militär erlangten Soldaten barbarischer (also germanischer) Herkunft allmählich eine immer stärkere Stellung. Zeitgleich zog sich das Herr aus immer mehr Gebieten zurück, und barbarische Völker wurden durch den Kaiser auf Reichsterritorium angesiedelt, wo sie als Bundesgenossen des Kaisers agierten. Schließlich gelang es den Barbarenherrschern, weitgehend unabhängig vom Kaiser zu herrschen. Allerdings blieb das Imperium als Ordnungsvorstellung präsent, und die Barbarenkönige strebten danach, ihre Herrschaft vom Kaiser immer wieder aus Neue legitimieren zu lassen. Zeitgleich vollzogen sich Transformationsprozesse auf politischem, religiösem und sozialem Gebiet. Die Frage, ob es sich hier um eine Epochenschwelle handelte, ist umstritten; die Antwort hängt unter anderem davon ab, wie man das Verhältnis von Kontinuität und Wandel gewichtet.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24